Die Gründung der „Rietzer Blechmusik“ erfolgte bereits im Jahre 1773. Entnommen wurde dies vom Chronisten Franz Schöffthaler in den 40er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts aus den Kirchenrechnungsbüchern der Pfarrkirche St. Valentin.
Diese Bücher belegen, dass ab dem Jahr 1828 Besoldungs- und Zehrgelder für Ausrückungen zu Fronleichnam und zum Herz-Jesu-Fest bezahlt wurden. Im Jahr 1845 wurde die Musikkapelle zusätzlich für die Anschaffung von Musikinstrumenten finanziell unterstützt.
Das alljährliche Frühjahrskonzert hat seinen Ursprung ebenfalls im vorherigen Jahrhundert. Jedes Jahr wurde am Dreifaltigkeitssonntag ein Platzkonzert gespielt. Bis zum Jahre 1891 bestand dieses jedoch nur aus Märschen. Heute findet dieses Konzert jedes Jahr im April im Gemeindesaal Rietz statt und ist geprägt von traditioneller, klassischer und moderner Musik.
Bevor 1893 die erste vollständige Tracht angeschafft wurde, die auch heute zum Beispiel noch zum Frühjahrskonzert getragen wird, erkannte man die Musiker an ihren Hüten, die mit weißen Schnüren und Gansfeder bzw. Hahnenfedern geschmückt wurden. Erst 40 Jahre später, gab es die erste Ausrückmontur. Bestehend aus braunem Hut und Rock wird diese auch heute noch als „Uniform“ getragen.
Eine schlimme Zeit erlebte die Musikkapelle während der Kriegsjahre des ersten Weltkrieges. Aus 32 Musikanten wurden in diesen Jahren 14. Trotzdem war es aber möglich bei allen Festlichkeiten aufzuspielen. Und so konnte die Kapelle 1922, trotz der erschwerten Umstände, einen großen musikalischen Erfolg bei einem Konzert in München, anlässlich des Katholikentages, verzeichnen. Anders sah dies während der Kriegsjahre 1939-45 aus. Weil die Musikkapelle Rietz weitum die stärkste Kapelle war, wurde sie oft auch außerhalb des Dorfes eingesetzt.
1979 kam mit Corinna Unterwaditzer die erste Frau zur Musikkapelle Rietz. Bis heute begeistert sie mit ihrer Trompete die Zuhöhrerinnen und Zuhörer. Dieser Zuwachs erforderte die Anschaffung neuer Bekleidung. Seither tragen die Musikantinnen der Musikkapelle Rietz die Innsbrucker Festtracht. Sie ist gekennzeichnet durch die Farben rot und blau. Ein gesticktes Blumenmuster, hochwertige Samtbänder und eine schmale Goldborte verzieren den oberen Teil. Darunter wird eine Trachtenbluse mit geklöppelter Spitze getragen.
In den letzten Jahren unternahm die Musikkapelle Rietz, neben den traditionellen Ausrückungen, viele Ausflüge nach Südtirol, in den Schwarzwald, nach Westfrankreich, nach Bayern, Hannover, Hamburg, in die ehemalige DDR, nach Spanien sowie innerhalb von Österreich. Zwei ganz besondere Erlebnisse waren die Konzertreisen zum Internationalen Blasmusikfestival nach Bruck an der Mur.
1993 wurde Rupert Darnhofer – Berufsmusiker beim Tiroler Symphonie Orchester – Kapellmeister und hatte die musikalische Leitung bis 2003 inne.
Bei der Jahreshauptversammlung im Dezember 2003 übergab Rupert Darnhofer aus zeitlichen Gründen die musikalische Leitung der Musikkapelle Rietz an Klaus Strobl, der von 1996 bis 2009 auch Bezirkskapellmeister des Musikbezirkes Silz war. Nach Klaus Strobl folgten die Kapellmeister Erwin Probst und Matthias Schreier. Von 2013 bis 2019 leitete Benedikt Grutsch die Kapelle durch das Musikjahr.
Von 1981 bis 2002 lenkte Josef Kranebitter als Obmann die Geschicke des Vereins. Im Dezember 2002 übergab dieser das Amt an Christian Muglach.
Acht Jahre lang fungierte er als Obmann, bis ihn 2010 für kurze Zeit Marco Unterwaditzer und anschließend Heidrun Auer als erste Obfrau der Musikkapelle Rietz ablöste.
Seit dem Frühjahr 2013 ist Josef Schöffthaler Obmann.