Ein Auszug aus der Geschichte

1773

Die Gründung

Die Gründung der „Rietzer Blechmusik“ erfolgte bereits im Jahre 1773. Entnommen wurde dies vom Chronisten Franz Schöffthaler in den 40er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts aus den Kirchenrechnungsbüchern der Pfarrkirche St. Valentin. Diese Bücher belegen, dass ab dem Jahr 1828 Besoldungs- und Zehrgelder für Ausrückungen zu Fronleichnam und zum Herz-Jesu-Fest bezahlt wurden.

Im Jahr 1845 wurde die Musikkapelle zusätzlich für die Anschaffung von Musikinstrumenten
finanziell unterstützt. Als erste Kapellmeister fungierten die Organisten Valentin und später sein Sohn Andrä Natter. 1891 kehrte der Zither-Solist Otto Haas von einer Konzertreise aus Amerika zurück, übernahm die Leitung der Musik und lehrte eine Mazurka, einen fünfteiligen Walzer und drei Lieder ein.

Das alljährliche Frühjahrskonzert hat seinen Ursprung ebenfalls im 19. Jahrhundert. Jedes Jahr wurde am Dreifaltigkeitssonntag ein Platzkonzert gespielt. Bis zum Jahre 1891 bestand dieses jedoch nur aus Märschen. Heute findet dieses Konzert jedes Jahr im April oder Mai im Gemeindesaal Rietz statt und ist geprägt von traditioneller, klassischer und moderner Musik.

Eines der ältesten Fotos stammt aus dem Jahre 1866 und zeigt 21 Bläser. Bevor 1893 die erste vollständige Tracht angeschafft wurde, die auch heute zum Beispiel noch zum Frühjahrskonzert getragen wird, erkannte man die Musiker an ihren Hüten, die mit weißen Schnüren und Gänsefedern bzw. Hahnenfedern geschmückt wurden. Erst 40 Jahre später gab es die erste einheitliche Bekleidung für Ausrückungen. Bestehend aus braunem Hut und Rock wird diese auch heute noch als „Uniform“ getragen.

1949

Der Krieg und die Jahre danach

Von 1907 bis 1910 war Michael Feistmantel Kapellmeister und wurde 1910 von Leopold Haas abgelöst.

Während der Kriegsjahre 1914-1918 schmolz die Kapelle von 32 auf 14 Musikanten zusammen, konnte aber unter Josef Zauner bei allen Festlichkeiten ausrücken. 1922 wurde der erste Ausschuss mit 6 Mitgliedern gebildet. 

In den folgenden Jahren lösten sich mehrere Kapellmeister immer wieder ab: Oberlehrer Weirather, Leopold Haas, Josef Götsch, Walter Haas, Josef Zauner, Oberlehrer Wurnig. Trotz erschwerter Umstände konnten in dieser Zeit große musikalische Erfolge gefeiert werden. So beispielsweise bei einem Konzert in München, anlässlich des Katholikentages.

1933 wurde die Ausrück-Montur, brauner Rock und brauner Hut, angeschafft. 1934 wurde die Musik wegen politischer Unstimmigkeiten für
einige Monate aufgelöst.

Anders sah dies während der Kriegsjahre 1939-1945 aus. Weil die Musikkapelle Rietz weitum die stärkste Kapelle war, wurde sie oft auch außerhalb des Dorfes eingesetzt. 1942 musste die Kapelle aufgelöst werden, weil sie trotz Verbot bei der Beerdigung von Walter Haas ausrückte. Sie wurde nach 2 Tagen neu gegründet.

1946 führte Franz Burgstaller die Musikkapelle, der wieder von Leopold Haas und Josef Götsch abgelöst wurde.

1949 wurde eine neue Tracht angeschafft, die 1972 erneuert werden musste.

1955
führte Pfarrer Othmar Pobitzer die Kapelle, der ein Jahr später von Leopold Haas und von seinem Sohn Otto Haas abgelöst wird.

1963
wird auf die tiefe Stimmung umgestimmt und der Großteil der Instrumente erneuert.

Von 1966 bis 1969 ist Amtsleiter Albert Tschol aus Imst Kapellmeister, der nach 2 Krisenjahren unter Alois Hackl und Josef Götsch jun. wieder von Otto Haas abgelöst wird.

1980

Seit den 80igern

Nachdem man das Jahr 1978 provisorisch mit Albert Rappold überbrückt hat, leitet von 1979 bis 1981 Michael Lienharter die Kapelle, bis 1982 Ernst Pöham die Kapellmeisterstelle bis 1992 übernahm.

1979 kam mit Corinna Unterwaditzer die erste Frau zur Musikkapelle Rietz, welche zur damaligen Zeit auch die erste Musikantin im Musikbezirk Silz war. 

Der Zuwachs von Mitgliedern erforderte die Anschaffung neuer Bekleidung. Seither tragen die Musikantinnen der Musikkapelle Rietz die Innsbrucker Festtracht. Sie ist gekennzeichnet durch die Farben rot und blau. Ein gesticktes Blumenmuster, hochwertige Samtbänder und eine schmale Goldborte verzieren den oberen Teil. Darunter wird eine Trachtenbluse mit geklöppelter Spitze getragen.

In den letzten Jahren unternahm die Musikkapelle Rietz, neben den traditionellen Ausrückungen, viele Ausflüge nach Südtirol, in den Schwarzwald, nach Westfrankreich, nach
Bayern, Hannover, Hamburg, in die ehemalige DDR, nach Spanien sowie innerhalb von Österreich. Zwei ganz besondere Erlebnisse waren die Konzertreisen zum internationalen Blasmusikfestival nach Bruck an der Mur. 

1993

Die Entwicklung seit den 90er Jahren


1993
wurde Rupert Darnhofer, Berufsmusiker beim Tiroler Symphonieorchester, Kapellmeister und hatte die musikalische Leitung bis 2003 inne.

Bei der Jahreshauptversammlung im Dezember 2003 übergab Rupert Darnhofer aus zeitlichen Gründen die musikalische Leitung der Musikkapelle Rietz an Klaus Strobl, der von 1996 bis 2009 auch Bezirkskapellmeister war und auch heute noch die Funktion des Ehrenbezirkskapellmeisters des Musikbezirkes Silz inne hat.

Nach Klaus Strobl folgten die Kapellmeister Erwin Probst und Matthias Schreier. Von 2013 bis 2019 übernahm Benedikt Grutsch die musikalische Leitung der Kapelle und übergab 2020 den Dirigentenstab an Erich Kurz.

Allen Kapellmeistern standen immer motivierte und aufgeschlossene Obleute zur Seite, denen es immer möglich war, die recht vielfältigen Schwierigkeiten finanzieller, personeller und organisatorischer Art zu meistern.

Die wichtigste Unterstützung erfährt die Musikkapelle Rietz nach wie vor durch die Bevölkerung der Gemeinde Rietz, der wir hiermit recht herzlich danken möchten.